Mobbing – wenn Ausgrenzung einsam macht

Geschrieben von Martin Glückert.

Marktheidenfeld. Rund 17% der Schülerinnen und Schüler in Deutschland geben an, schon einmal Opfer von Cybermobbing gewesen zu sein.

Das war Grund genug für Beratungslehrerin Theresa Manrique das Thema auch im Unterricht der 7. und 8. Jahrgangsstufe an der Staatlichen Realschule Marktheidenfeld aufzugreifen. Sie lud hierzu das mobile Theater des Weimarer Kultur-Express´ ein.

Als „Zwei-Frau-Stück“ stellten die Schauspielerinnen Sonja Martens und Lorena Steffl in der Rolle der Schülerinnen Franziska und Laura eindrucksvoll dar, wie schnell Mobbing entstehen kann.

Zu Beginn gewinnt der Zuschauer noch den Eindruck, die beiden sehr unterschiedlichen Schülerinnen, die neu in eine Klasse kommen, könnten Freundinnen werden. Doch ein kleines Missverständnis, eine kleine, unbedachte Verletzung reicht schon aus, um zu ersten Spannungen zu führen. Gekonnt schaffen es Martens und Steffl über 60 Minuten die anfängliche Neckerei glaubwürdig in puren Psychoterror steigern zu lassen.

Im anschließenden Gespräch diskutierten die Schülerinnen und Schüler sowie die Schauspielerinnen, wie Menschen zu Opfern werden, was andere dazu bringt, Mitschüler zu demütigen und wie Außenstehende darauf reagieren. Auch die wichtige Frage, wie sich Opfer wehren können, kam zur Sprache. Das Stück sowie die Nachbesprechung waren dann noch einmal Gesprächsanlass innerhalb einer Klassenleiterstunde.
Mobbing und insbesondere Cybermobbing kann unterschiedliche Formen annehmen. Am häufigsten treten das Verbreiten von Lügen und Gerüchten, das Drohen und das Beschimpfen sowie Beleidigen auf. Ebenso dazu gehören das Ausgrenzen durch Ignorieren, das Ablehnen von Kontaktanzeigen oder das Verbreiten von peinlichen Fotos.

Die wichtigste Strategie für ein Opfer ist es, zu reden und sich mitzuteilen. Das kann einmal gegenüber dem Täter selbst geschehen, indem er mit den Ich-Botschaften des Opfers konfrontiert wird: „Deine Beleidigung verletzt mich!“ Zum anderen ist es wichtig, sich Hilfe bei anderen Mitschülern und/oder Erwachsenen zu suchen. Allerdings bedarf es hier an Mut, diese Hürde zu überwinden. Schließlich glauben viele Opfer, sie könnten nichts an ihrer Situation ändern. Aber genau das Gegenteil vermittelten Schauspielerinnen Steffl und Martens im Stück von Katrin Heinke. Die eigene Ohnmacht wird geringer, wenn sich Betroffene Hilfe holen.

Die scheinbar selbstsichere Franziska hat es geschafft, die stille Laura, so zu verunsichern, dass sie psychologische Beratung braucht.