Nachhaltigkeit im Alltag entdecken

Geschrieben von Martin Glückert.

Klimaschutz-Aktionstag an der Realschule

Ein interessantes und vielfältiges Programm bot die Woche der Gesundheit und
Nachhaltigkeit den Schülerinnen und Schülern der Staatlichen Realschule
Marktheidenfeld. Dazu luden Biologielehrer Peter Hartmann und der
Klimaschutzbeauftragte des Landkreises, Michael Kohlbrecher, drei Referenten der
Energieagentur Unterfranken e. V. ein.

Sie hielten über den ganzen Vormittag verteilt verschiedene Workshops ab,
die alle Schülerinnen und Schüler der 6. Klassen nacheinander durchlaufen mussten.
Sehr anschaulich gelang es der Referentin Monia Zecca die Schüler über das Thema
„Plastikmüll“ zu informieren. Schnell erkannten die
Sechstklässler die beiden größten Probleme beim Plastikmüll: Zum einen ist er
besonders langlebig. Beispielsweise zersetzt sich eine Plastikflasche im Meer
erst in 450 Jahren.

Zum anderen nehmen wir Mikroplastik in Kosmetikprodukten wie Duschgel und
Zahnpasta nicht deutlich wahr. Es landet im Abwasser genauso wie die winzigen
Fasern von synthetischen Kleidern, die gewaschen werden müssen.
Plastikmüll im Meer besitzt vielfältige Risiken: Meerestiere verfangen sich
darin, z. B. in Netzen und Sixpack-Ringen; sie fressen Plastik und verhungern.
Korallen können weniger Photosynthese betreiben, da Kunststoffmüll weniger Licht
über die Wasseroberfläche durchlässt.

Schließlich reichert sich Mikroplastik über die Nahrungskette an und gelangt
zum Menschen. Besser als einen Fleece-Pulli aus recyceltem Kunststoff zu kaufen,
ist es, ganz darauf zu verzichten. Ein Einkauf im „Unverpackt-Laden“ ist eine
weitere, gute Alternative zur Vermeidung des Stoffes. Außerdem lassen
sich viele Gegenstände aus Kunststoff (Zahnbürsten, Schlüsseln, Boxen usw.)
sinnvoll ersetzen.

Ebenso beeindruckt zeigten sich die Kinder vom Workshop „Konsum“, den Antonia
Boeckle leitete. Sie ließ die Sechstklässler auf handlungsorientierte Weise
erkennen, wie stark unser globalisierter Konsum das Klima beeinflusst. So legt
beispielsweise eine Jeans während ihres gesamten Produktionsprozesses von der
Baumwollproduktion, über das Spinnen des Garns, das Weben, das Färben und das
Nähen etwa 60 000 Kilometer zurück. Sie ist rund eineinhalb Mal um den Globus
unterwegs, bis sie schließlich in einem Marktheidenfelder Schaufenster landet.

Sehr anstrengend ging es beim Thema „Energie“ zu. Vanessa Michaeli ließ
bei dieser Station die Kinder auf einem Energie-Fahrrad selbst Strom
produzieren. Sie konnten unterschiedliche Geräte wie einen Haartrockner, einen
Ventilator, ein Radio oder eine Glühlampe mit Energie versorgen. So erkannten
die Schülerinnen und Schüler mithilfe der eigenen Muskelkraft, was unser Strom
denn eigentlich wert ist.

Zum Abschluss wurden an einer Stellwand gemeinsam Vorschläge gesammelt, wie wir
selbst nachhaltiger konsumieren und uns nachhaltiger ernähren können. So können
wir auf Plastikverpackungen verzichten, defekte Produkte reparieren lassen,
etwas wiederverwenden (recyclen) oder aufwerten (upcyclen), Dinge auf dem
Flohmarkt verkaufen, tauschen oder verschenken, Neuanschaffungen teilen, wir
können regional und saisonal einkaufen und noch vieles mehr.

Ein Leitedanke des
ganzen Tages war es, dass Nachhaltigkeit sich leicht in unseren Alltag einbinden
lässt. In der Regel bedeutet dies nicht Verzicht, sondern ein Gewinn für die
eigene Gesundheit und die Umwelt.